"The Money Electric: The Bitcoin Mystery" von HBO wurde schließlich am 8. Oktober ausgestrahlt, und in der Dokumentation wird Peter Todd als Satoshi Nakamoto enttarnt. Sicherlich hat der Produzent Cullen Hoback sein Bestes gegeben, um seine Argumente zu untermauern. Doch es gibt noch viele andere Aspekte, die berücksichtigt werden müssen, bevor man ein endgültiges Urteil fällt.
Wer ist Satoshi Nakamoto in der Kryptoindustrie?
Zunächst einmal: Wer ist Satoshi Nakamoto, und warum ist es so faszinierend, die Person hinter diesem Namen zu entlarven? Satoshi Nakamoto ist eine schwer fassbare Figur, die erkannte, dass das traditionelle Bargeldsystem dem Untergang geweiht war, und eine Idee für eine neue Art von Geld entwickelte.
Das Ergebnis dieser Idee ist Bitcoin – die allererste erfolgreiche Kryptowährung. Das Wort „erfolgreich“ wird bewusst verwendet, da es vor Bitcoin andere Versuche gab, die scheiterten.
Satoshi Nakamoto veröffentlichte 2008 das Bitcoin-Whitepaper und baute im folgenden Jahr den ersten Block. Als das Projekt voranschritt, zog sich Satoshi langsam aus der Diskussion zurück und verschwand schließlich 2011.
Wo also ist Satoshi Nakamoto geblieben? Genau darum geht es in der HBO-Dokumentation "Money Electric" – die Person hinter dem mysteriösen Bitcoin-Erfinder zu enttarnen.
Wer ist Satoshi Nakamoto laut "Money Electric"?
Nach fast einer Stunde voller Wendungen und Überraschungen enthüllt Regisseur Cullen Hoback schließlich den Namen des angeblichen Satoshi. Alle seine Beweise deuten auf eine Person hin – Peter Todd.
Peter Todd ist ein kanadischer Programmierer, der in den frühen Tagen von Bitcoin an der Kryptowährung arbeitete. Der Regisseur versuchte, mehrere Beweise vorzulegen, um diese Behauptung zu untermauern, obwohl sie bestenfalls als Indizienbeweise angesehen werden können.
Die Theorie um Peter Todd
Die Theorie, dass Peter Todd der Bitcoin-Schöpfer Satoshi Nakamoto sein könnte, ist tatsächlich faszinierend. Es ist vermutlich die erste Dokumentation, in der er als Hauptverdächtiger und nicht Hal Finney oder andere üblich verdächtige Personen dargestellt wird. Interessanterweise hat Todd mehrfach erwähnt, dass er Satoshi Nakamoto sei.
Cullen Hoback stützte seine Argumentation auf vier Hauptbeweise:
- Todd’s Foreninteraktion
- Sein technischer Hintergrund
- Sein Schreibstil und seine Wortwahl
- Das Replace-by-Fee-Feature
Der wichtigste Beweis stammt aus einem Forenbeitrag von 2010, in dem Todd scheinbar eine Unterhaltung fortsetzt, die Nakamoto begonnen hatte. Sie diskutierten speziell über Bitcoin-Transaktionen und die Möglichkeit des Akzeptierens von Double-Spending.
Wie jedoch viele in der Community bemerkten, hat die HBO-Dokumentation "Money Electric" den Kontext manipuliert, um ihn in die Erzählung einzupassen.
Der zweite Beweis ist ein altes Resume von Todd, das zeigt, dass er in C++ – der Hauptprogrammiersprache des ursprünglichen Bitcoin-Codes – erfahren war. Jahre später bestritt Todd jedoch, diese Sprache je gekannt zu haben.
Die Dokumentation verglich dann den Schreibstil von Nakamoto und Todd, was jedoch von vielen als weit hergeholt angesehen wird. Schließlich endete die Argumentation mit dem Replace-by-Fee-Feature, das sowohl von Nakamoto als auch von Todd im Thread diskutiert und später von Todd selbst implementiert wurde.
Todd hat öffentlich erklärt, dass er nicht Satoshi Nakamoto ist. Er betonte, dass seine Antwort im Double-Spending-Thread eher eine sarkastische Korrektur war und kein ausreichender Beweis für seine Identität als Bitcoin-Schöpfer sei.
Andere Verdächtige in der Satoshi Nakamoto-Debatte
Obwohl Todd im Fokus von "Money Electric" stand, haben frühere Serien versucht, andere Personen als Verdächtige zu entlarven, darunter Dorian Nakamoto, Nick Szabo, Hal Finney und Craig Wright. Es wurde sogar spekuliert, dass der Bitcoin-Schöpfer ein Gruppenprojekt gewesen sein könnte.
Dorian Nakamoto
2014 wurde Dorian Nakamoto von Newsweek fälschlicherweise als Satoshi identifiziert. Die Hauptargumente dafür waren:
- Sein Geburtsname „Satoshi Nakamoto“ stimmte mit dem Pseudonym des Bitcoin-Erfinders überein.
- Sein Hintergrund als Ingenieur und seine Arbeit an geheimen Verteidigungsprojekten deuteten auf die technischen Fähigkeiten hin, Bitcoin zu schaffen.
- Ein angebliches mündliches Geständnis, das er später zurückwies.
Dorian Nakamoto hat kategorisch abgestritten, der Schöpfer von Bitcoin zu sein. In einer Erklärung sagte er:
Ich habe Bitcoin weder erfunden, entwickelt noch daran gearbeitet. Ich bestreite den Newsweek-Bericht uneingeschränkt.
Nick Szabo
Nick Szabo ist eine weitere Person, die als möglicher Gründer der Kryptowährung vermutet wird. Szabo war einer der frühesten Entwickler eines dezentralen Währungssystems und entwarf bereits 1998 das Konzept von „Bit Gold“.
Neben der Schaffung von Bit Gold stellten Analysten Ähnlichkeiten zwischen Szabos Schreibstil und dem von Nakamoto fest. Diese Theorie wurde jedoch von vielen Experten, darunter Wei Dai, einer der wenigen Personen, die direkt mit Satoshi kommunizierten, widerlegt.
Nick Szabo hat auch wiederholt bestritten, Satoshi Nakamoto zu sein. Gegenüber dem Journalisten Dominic Frisby sagte er:
Es tut mir leid, dass Sie mich als Satoshi identifizieren, aber ich bin es gewohnt.
Hal Finney
Wenn jemand dem Titel des Kryptowährungsgründers nahegekommen wäre, dann Hal Finney. Bis zu seinem Tod trug der renommierte Blockchain-Experte erheblich dazu bei, Bitcoin zu dem zu machen, was es heute ist.
Finney war die erste Person, die die Bitcoin-Software nutzte, und erhielt sogar die erste Bitcoin-Transaktion direkt von Satoshi selbst.
Er war auch Mitglied der Cypherpunk-Bewegung, die in der HBO-Dokumentation "Money Electric" als einer der Hauptantriebe für modernes Bitcoin beschrieben wird.
Ein entscheidender Beweis, der den Zusammenhang widerlegt, ist jedoch ein 10-Meilen-Lauf in Santa Barbara, Kalifornien, der am Samstag, den 18. April 2009 stattfand. Finney wurde dabei fotografiert, während Satoshi gleichzeitig Transaktionen tätigte.
Craig Wright
Craig Wright gehört aus verschiedenen Gründen nicht in dieselbe Kategorie wie Finney oder Todd. Der Hauptgrund ist sein endloser Kampf, zu beweisen, dass er Satoshi ist.
Craig Wright, ein australischer Informatiker und Geschäftsmann, ist die einzige Person, die sich selbst als Satoshi ausgegeben hat – und er ging sogar vor Gericht, um dies zu untermauern.
Er legte mehrere Beweise vor, darunter angebliche kryptografische Schlüssel, die jedoch keine ausreichenden Beweise lieferten. Der kurioseste und am wenigsten überzeugende „Beweis“ war die Aussage seiner Schwester vor Gericht. Sie behauptete, sie habe Craig im Park beim Üben von Kampfsport gesehen, was ihrer Meinung nach darauf hinweisen könnte, dass er Satoshi ist.
Gruppentheorie
Eine weitere beliebte, aber unbegründete Theorie ist, dass der Bitcoin-Schöpfer tatsächlich eine Gruppe von Personen und nicht nur eine Einzelperson sein könnte. Diese Theorie hielt jedoch keinem ernsthaften Test stand. Der Hauptkritikpunkt ist das Fehlen von Leaks. Wäre es eine Gruppe, hätte längst jemand Geheimnisse verraten – sei es aus Rache oder um Anerkennung zu erhalten.
Was können wir aus "Money Electric: The Bitcoin Mystery" lernen?
Die HBO-Dokumentation bietet zwar keine Lösung des Rätsels, lehrt uns jedoch viel über Kryptowährungen und den Wert von Online-Privatsphäre.
Der Film zeigt, wie einfach es ist, Verbindungen herzustellen und Theorien aufzustellen, aber auch, wie schwierig es ist, endgültige Beweise zu erbringen. Dies erinnert uns daran, Behauptungen mit Vorsicht zu genießen und nach soliden Beweisen zu verlangen.
„Money Electric“ verdeutlicht auch, wie Bitcoin die Art und Weise verändert hat, wie wir über Geld und Technologie denken. Es zeigt, wie eine neue Idee, deren Schöpfer unbekannt bleibt, ganze Branchen revolutionieren und Wirtschaftssysteme verändern kann. Der Film beleuchtet auch die Auswirkungen von Bitcoin auf Orte wie El Salvador und wie es Menschen mehr Kontrolle über ihr Geld geben kann.
Die Tatsache, dass selbst umfangreiche Recherchen Satoshi Nakamotos Identität nicht aufdecken konnten, unterstreicht die Kraft der Online-Privatsphäre. Es regt zum Nachdenken darüber an, warum Anonymität wichtig sein könnte, um Innovationen zu fördern, und welche Folgen es haben könnte, wenn Satoshi enthüllt würde.
Letztlich deutet die Dokumentation darauf hin, dass wir möglicherweise nie erfahren werden, wer Satoshi Nakamoto wirklich ist – und vielleicht ist das in Ordnung so. Das Geheimnis um Satoshis Identität macht Bitcoin in gewisser Weise einzigartig, da es den Fokus auf die Technologie selbst und nicht auf eine Einzelperson lenkt.
Haftungsausschluss: Alle Materialien auf dieser Seite dienen nur zu Informationszwecken. Keines der Materialien sollte als Anlageberatung interpretiert werden. Bitte beachten Sie, dass trotz der Art vieler Materialien, die auf dieser Website erstellt und gehostet werden, HODLFM.DE keine Finanzreferenzressource ist und die Meinungen von Autoren und anderen Mitwirkenden ihre eigenen sind und nicht als finanzielle Beratung aufgefasst werden sollten. Wenn Sie eine solche Beratung benötigen, empfiehlt HODLFM.DE dringend, sich an einen qualifizierten Fachmann der Branche zu wenden.