Crypto ist ein Scam? Wer kontrolliert eigentlich die Wall Street? Finanzberatung? Willst du mich ins Gefängnis bringen – dann bau einfach keinen Scam.
In dieser Folge setzen wir uns mit Michael Sitalo zusammen, einem erfahrenen Fractional CFO mit tiefem Wissen über traditionelle Finanzen und Web3. Michael teilt wertvolle Einblicke, warum Finanzleute im Krypto-Bereich wichtig sind, was ein Projekt für Investoren attraktiv macht und wie Gründer klassische Fehler beim Fundraising vermeiden können. Du baust ein Krypto-Startup oder willst investieren? Dann ist dieses Gespräch vollgepackt mit ehrlichem Input, realem Rat und praktischen Tipps. Los geht’s!
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Tanya: Hallo Michael.
Michael:
Hallo, hallo! Danke, dass ich dabei sein darf.
Tanya:
Michael, lass uns direkt mit deiner Story anfangen. Erzähl mal, was hast du bisher so gemacht?
Michael:
Ja, es war eigentlich ziemlich abenteuerlich. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich hab nen Bachelor in Marketing gemacht und dann meinen Master in Finance an einer Business School in Deutschland. Während dem Studium wurde ich in ein Portfolio-Management-Programm aufgenommen, das von einem Schweizer Fonds mit 2 Milliarden Euro verwaltetem Kapital organisiert wurde. Die haben talentierte Studenten gesucht und uns 1 Million Euro zum Verwalten gegeben – über zwei Jahre – mit Mentoring von Portfoliomanagern und Professoren.
Ich war also Teil dieses Programms. Zwei Jahre lang hab ich mit meinem Team das Geld verwaltet und jeden Freitag gab’s Mentoring. Am Ende hat unser Team sogar den ersten Platz gemacht. Wir haben nur in Aktien und Anleihen investiert – kein Krypto. Ich hab damals schon für Bitcoin argumentiert, aber es war einfach nicht möglich. Gab keine Struktur dafür in solchen Institutionen.
Ich hätte ganz klassisch die Karriere in der traditionellen Finanzwelt machen können, aber Krypto war einfach zu spannend. Also bin ich umgestiegen – zuerst mit einem kleinen Krypto-Fonds zusammen mit Freunden aus der Ukraine. Den hab ich zwei Jahre betrieben, und dann hab ich gesagt: Jetzt will ich New York erobern. Ich bin für anderthalb Jahre nach Manhattan gezogen und hab dort den Starbridge Fund aufgebaut – einen Krypto-Fonds. Wir hatten Kontakt zu Top-VCs und Startups, vor allem in New York und Williamsburg.
Tanya:
Wow, das ist schon ‘ne ganze Reise!
Michael:
Ja, ich bin da etwas abgeschweift – du kannst mich gern stoppen, ich könnte ewig reden. Ach ja, ich hab noch gar nicht über meine Arbeit als Fractional CFO gesprochen.
Tanya:
Bitte, erzähl!
Michael:
Klar! Als ich mit Startups gearbeitet hab – weil ich mich mit Finanzmodellen, Projektionen, DCFs usw. auskenne – hab ich schnell gemerkt, dass viele Gründer aus Tech oder Marketing keine Ahnung von Finanzen haben. Ich hab ihnen dann einfach geholfen. Erst klein, und dann kam’s über Mundpropaganda. Nie Werbung gemacht. Nur Weiterempfehlung. Ich hab inzwischen über 10 Startups mit Finanzmodellen unterstützt.
Tanya:
Mega cool. Du hast also diesen Mix aus Marketing und Finance – das gibt dir voll den Vorteil beim Aufbau von Startups. Du kannst vermarkten und gleichzeitig das "langweilige" Zeug – Finanzen – übernehmen.
Und dann hast du auch noch in New York gelebt. Find ich spannend, vor allem jetzt, wo die USA Richtung Krypto-Adoption gehen. Sagen die Wall-Street-Typen immer noch, Krypto sei Betrug – oder checken die’s mittlerweile?
Michael:
Die checken’s definitiv. Ich war auf mega vielen Meetups in New York – gefühlt jeden zweiten Tag eins. Bitcoin, DeFi, TradFi – alles dabei. Ich hab super viele Finanzleute getroffen, auch Banker von der Wall Street. Ich würd die in zwei Gruppen einteilen: Die eine verlässt TradFi und geht voll in Krypto – zu Firmen wie Coinbase oder sie gründen ihre eigenen Projekte. Die andere Gruppe sind die Institutionen selbst. Die bauen Web3-Strukturen intern auf. Das Problem ist nur: Institutionelle Setups sind ultra reguliert und kompliziert. Genau wie bei dem Schweizer Fonds – obwohl ich offiziell Portfoliomanager war, durfte ich keinen Bitcoin kaufen. Es gab keine legalen Strukturen oder Produkte wie ETFs.
Das ändert sich jetzt. Du kannst ETFs kaufen, manche Institutionen bieten sogar Staking-Plattformen an. Die laufen im Hintergrund noch mit TradFi-Algorithmen, aber eben auf Krypto-Infrastruktur.
Die alte Wall-Street-Infrastruktur stirbt langsam aus.
Ein guter Freund von mir – MD bei Morgan Stanley und früher Dozent an Harvard und MIT – hat mir mal gesagt: „Meinen Job gibt’s in 10–15 Jahren nicht mehr.“ Krypto baut einfach bessere Infrastruktur, und das wissen die alle.
Tanya:
Mega spannend. Also du sagst, es gibt zwei Trends: Krypto-Firmen setzen auf Web3 und klassische Institutionen integrieren Krypto-Produkte wie ETFs?
Michael:
Genau. Beispiel: Tether ist inzwischen einer der größten Halter von US-Staatsanleihen – sogar mehr als BlackRock, glaube ich.
Das große Problem an der Wall Street: Sie ist fast nur für US-Bürger zugänglich, vor allem für „akkreditierte Investoren“, also Leute, die über 250.000 Dollar im Jahr verdienen. Wenn du z. B. in der Ukraine, Polen oder Afrika lebst – vergiss es. Zugang zu Derivaten über Morgan Stanley? So gut wie unmöglich.
Aber Krypto kann das lösen. Die Welt ist größer als die USA. Krypto bietet globale Infrastruktur – für alle zugänglich. Die Banken wissen das. Wenn sie sich nicht anpassen, sind sie bald weg vom Fenster. Es gibt zum Beispiel eine Firma namens ON Finance – gegründet von Ex-Wall-Street- und Hedgefonds-Leuten. Die machen Staking, aber auf der Rückseite laufen ganz klassische Finanzinstrumente wie Staatsanleihen. Die bauen im Prinzip den neuen Morgan Stanley.
Tanya:
Interessant! Und was denkst du über Europa? MiCA ist da, soll Krypto regulieren – aber Europa hinkt bei Innovationen irgendwie hinterher…
Michael:
Regulierung ist ehrlich gesagt mein schwächstes Thema. Ich bin da nicht tief drin.
Aber mein Eindruck: Krypto lässt sich nicht stoppen. Keine Regulierung wird das aufhalten. In meinem Netzwerk – die Leute sind nicht aufzuhalten. Egal, welche Gesetze kommen – die nutzen weiterhin dezentrale Infrastruktur. China hat’s versucht zu verbieten. Hat nicht funktioniert. Es geht einfach nicht.
Tanya:
Stimmt. In China arbeiten viele für Krypto-Firmen, verstecken aber ihre Identität, um keinen Ärger mit der Regierung zu bekommen. Okay, zurück zu deiner Arbeit als Fractional CFO – was heißt das konkret?
Michael:
Ein Fractional CFO bringt Klarheit in die Finanzen. Zum Beispiel: Eine Marketingagentur in New York macht super Social-Media-Kampagnen, aber ihre Buchhaltung ist ein Chaos. Sie tippen Einnahmen und Ausgaben manuell in Excel – ohne Struktur. Ich komm dann rein, räume auf und helfe ihnen, zu verstehen, wo das Business finanziell steht.
Tanya:
Und was ist das größte Problem bei Web3-Startups?
Michael:
Ganz klar: fehlendes Verständnis. Viele Web3-Gründer wissen nicht, wie man einen Finanzplan macht. Sie können nicht mal den nächsten Monat planen. Kein Budget. Und wenn dann die echten Zahlen kommen, sind sie schockiert, wie daneben sie lagen. Die Abweichung zwischen Plan und Realität ist riesig.
Viele kennen nicht mal Excel oder Google Sheets – also keine Formeln, nichts. Aber das müssen sie auch nicht können. Sie bringen andere Talente mit. Ich helfe ihnen nur, zu sehen, dass es schon Lösungen gibt – man muss sie nur adaptieren.
Tanya:
Und wie ist es bei schon etablierten Web3-Firmen? Gibt’s da die gleichen Probleme – oder haben die’s besser im Griff?
Michael:
Kommt drauf an. Zum Beispiel: FTX hat QuickBooks benutzt – das ist eigentlich Buchhaltungssoftware für kleine Startups. Ich hab nichts gegen QuickBooks, aber auf dem Level ist das einfach nicht passend. Ich selbst hab nie als CFO für große Konzerne gearbeitet – das ist ne ganz andere Liga. Das Know-how ist ähnlich, aber die Komplexität ist viel höher. Solche großen Firmen haben meist komplette Finanzteams mit CFO, Controlling, Buchhaltung. Ich arbeite eher mit Startups, die erst dahin wollen. Also ja, die Großen haben ihre Systeme meistens im Griff – sonst wären sie gar nicht so weit gekommen.
Tanya:
Heißt das, FTX ist nicht wegen schlechter Buchhaltung zusammengebrochen?
Michael:
Nee, definitiv nicht. FTX ist nicht wegen Buchhaltungsfehlern kollabiert – das war ein Sam-Bankman-Fried-Problem. Ich hab da einige Geschichten gehört. Zum Beispiel: Wir haben mit Hack VC gearbeitet – deren Gründer, Alex Pack, war einer der ersten Investoren in Alameda. Er hatte auch die Chance, früh in FTX zu investieren – hat’s aber nicht gemacht. Warum? Weil SBF total überheblich war und die Bücher nicht regelkonform geführt hat. Er hat z. B. die Finanzen von FTX und Alameda vermischt – was einfach illegal ist. Also das war kein Fehler. Das war bewusst gegen die Regeln.
Tanya:
Also kein Versehen – sondern gezielte Gesetzesverstöße?
Michael:
Genau. Er hat ein Unternehmen mit 30 Milliarden Dollar Bewertung mit QuickBooks geführt – einer Software für kleine Startups. Auf dem Level brauchst du ein Team mit CFO, Steuerberatern, Buchhaltern. Aber wie gesagt – das größte Problem war nicht das Tool, sondern dass er Geld zwischen FTX und Alameda hin und her geschoben hat. Und genau deshalb ist alles geplatzt.
Tanya:
Verstanden. Lass uns mal rauszoomen: In Krypto-Kreisen redet man oft über „TradFi“. Kannst du mal erklären, wie Wall Street wirklich funktioniert? Wer zieht da die Fäden?
Michael:
Wall Street ist ein komplexes System, aber im Kern läuft’s so: Investoren geben Geld in sogenannte Investment-Vehicles, die dann von Managern – den General Partners (GPs) – verwaltet werden. Die Investoren heißen Limited Partners (LPs).
Der GP stellt ein Produkt zusammen mit einer klaren Strategie und einem guten Risiko-Ertrags-Verhältnis. Es gibt alle möglichen Fonds: Private Equity, Hedgefonds, Pensionsfonds, Arbitrage – alles dabei.
Wer eine saubere Strategie hat, um mit Marktineffizienzen Geld zu machen, kann so ein Vehikel starten, Kapital einsammeln und loslegen.
Tanya:
Und wer sorgt dafür, dass alles korrekt läuft?
Michael:
In der traditionellen Finanzwelt gibt’s Regulierungsbehörden wie die SEC, die sicherstellen, dass alles rechtlich sauber ist. Das ist alles sehr strukturiert. Am Ende gewinnt einfach das beste Angebot – wer das stärkste Produkt hat, bekommt das meiste Kapital.
Tanya:
Wie unterscheidet sich das von Web3?
Michael:
Web3 ist (noch) kaum reguliert. Das bedeutet: Die Spreads – also die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis – sind viel größer als in TradFi. In TradFi zahlst du z. B. für ein exotisches Produkt bei Morgan Stanley vielleicht 5 Basispunkte – bei Goldman kriegst du’s für 4. Alles extrem eng.
In Krypto gibt’s kaum Anbieter für solche Produkte. Der Markt ist weniger kompetitiv – also bleiben die Margen größer. Deshalb bauen viele clevere GPs Strategien, um genau diese Krypto-Spreads mitzunehmen und LP-Gelder reinzuholen.
Tanya:
Lass mich da noch mal tiefer gehen: In Hedgefonds wie Fortress, Millennium oder Citadel gibt’s zentralisiertes Risikomanagement. Die haben Hunderte Teams, die investieren dürfen – und die Firma verteilt das Risiko. Wenn ein Team Mist baut, sind das halt 2 % Verlust – nicht die ganze Firma. Das ist für LPs super attraktiv, weil’s so gut abgesichert ist.
Michael:
Genau. Und das ist auch eine meiner Ideen – eine Art „Krypto-Fortress“ aufzubauen: 20+ Market-Making- und Arbitrage-Teams, alle unter einem Dach, mit zentralem Risikomanagement. Das Ganze basiert auf klassischer Finanztheorie. Ich weiß, das klingt technisch – aber wer sich auskennt, weiß: Das ist richtig stark.
Tanya:
Klingt mega spannend, aber auch riesig und kompliziert.
Michael:
Ist es auch. Wall Street ist brutal hart. Ich hab’s selbst gesehen.
Ein Trader von Citadel, den ich kenne, hat ne Pause gemacht, weil er’s psychisch nicht mehr gepackt hat. Da arbeiten 100 Teams – wenn du nicht lieferst, bist du raus. Auch wenn du nur durchschnittlich bist, hast du vielleicht zwei Monate Gnadenfrist. Dann fliegst du und jemand besserer nimmt deinen Platz.
Natürlich spielt Können eine Rolle – aber Glück ist auch dabei. Du musst jeden Tag fit sein, liefern, performen. Der Druck ist nonstop. Und sobald du einmal nicht lieferst – war’s das.
Tanya:
Das ist beim Investmentbanking ähnlich. Auf Konferenzen treffe ich viele Ex-TradFi-Leute, die jetzt in Krypto gehen. Warum? Weil’s hier noch Luft gibt. In Krypto kannst du auch mal was verbocken – und bist trotzdem am nächsten Tag noch da. Der Markt ist noch nicht so voll.
Deshalb sehe ich immer mehr TradFi-Profis in den Web3-Bereich wechseln – es ist ein frischer, noch nicht überfüllter Markt. Besonders seit 2021, auch wenn das erste Interesse schon 2017 begann, ist das Interesse nach dem letzten Bullrun massiv gewachsen. Es ist immer noch früh, und es gibt viel Raum für Wachstum. Im Vergleich zur traditionellen Finanzwelt ist Krypto weniger wettbewerbsintensiv – und genau das schafft Chancen.
Michael:
Stimmt genau. Aber das ändert sich schnell. Früher haben Leute ohne Abschluss krasse Krypto-Projekte gemacht. Jetzt kommen mehr Ivy-League-Absolventen dazu.
Aber das Community-Verständnis bleibt wichtig. Krypto-Typen ticken anders.
Wenn du diesen dezentralen Mindset nicht verstehst, wirst du keinen Zugang finden und auch keine Resultate liefern.
Tanya:
Total! Dann kommen wir zum Lieblingsthema vieler Gründer – Funding.
Du hast ja selbst in Krypto-Startups investiert. Was macht ein Projekt für Investoren wirklich interessant? Und wie kann ich als Gründer Geld einsammeln?
Michael:
Erst mal ganz simpel: Bau ein Produkt, das echten Mehrwert bringt oder Umsätze generiert. Es gibt keine Zauberformel, um aus dem Nichts etwas Investierbares zu erschaffen. Du musst ein reales Problem lösen – und nicht einfach nur auf Hypewellen wie Memecoins aufspringen.
Mein persönlicher Ansatz ist Value Investing. Ich achte auf Vision und Substanz. Wenn dein Business das Leben verbessert oder Prozesse optimiert – und du das klar kommunizieren kannst – dann streiten sich Investoren darum, bei dir einzusteigen.
Ein Beispiel:
Ich hab zwei 20-Jährige aus Boston getroffen, die ein Krypto-Produkt bauen (ich sag den Namen jetzt noch nicht). Die hatten eine richtig klare Vision. Ich hab an sie geglaubt. Und sofort angefangen, sie mit Leuten aus meinem Netzwerk zu connecten – weil ich da echte Substanz gesehen hab.
Wenn du ein solides Fundament und eine starke Idee hast, ist Fundraising eigentlich das Leichteste. Das Harte ist, erst mal diese Grundlagen richtig hinzubekommen.
Tanya:
Also um Investoren anzuziehen:
- Klare Vision.
- Greifbarer Mehrwert.
- Vertrauen aufbauen.
Und wahrscheinlich muss es auch menschlich passen, oder?
Michael:
Auf jeden Fall. Und hier ist ein Red Flag für mich als Investor:
Wenn das Hauptziel vom Gründer ist, „Geld einsammeln“ – und nicht, ein wertvolles Produkt zu bauen – bin ich sofort raus.
Warum solltest du frühzeitig große Teile deiner Firma verkaufen, wenn du wirklich an den Wert glaubst? Heute, mit KI-Tools, kannst du einen MVP mit 100 Dollar und ein paar Tagen Arbeit bauen.
Ich hab Gründer gesehen, die 5 Millionen raisen wollten für etwas, das ein Dev an einem Wochenende umsetzen kann. Das schreit für mich: falsche Prioritäten.
Wenn deine ganze Strategie aus einem fancy Pitchdeck besteht, aber du nichts Echtes hast – dann investiere ich nicht. Und die Leute in meinem Netzwerk auch nicht.
Tanya:
Makes sense. Also dein Tipp: Teste die Idee erst mal, vielleicht mit 10.000 Euro, hol dir echtes Feedback von Kunden – nicht von Investoren – und raise erst, wenn’s ums Skalieren geht?
Michael:
Genau. Sobald du ein funktionierendes Business und zahlende Kunden hast, musst du nicht mehr Investoren hinterherrennen – die kommen von selbst.
Du sagst einfach: „Wir skalieren.“ Und sie stehen vor deiner Tür.
Tanya:
Und was ist mit ganz frühen Projekten – wenn es noch kein Produkt gibt? Wie raisen die?
Michael:
In der Frühphase verkaufst du im Prinzip deine Vision. Ein paar Freunde von mir haben Geld eingesammelt mit nichts weiter als einer Skizze auf dem Whiteboard und einem guten Gespräch. Kein Produkt – nur eine starke Idee.
In solchen Fällen achten Investoren auf:
- Wie tief du nachgedacht hast
- Welche Annahmen du triffst
- Wie du verschiedene Szenarien einschätzt
Vergiss das perfekte Finanzmodell – da geht’s mehr darum zu zeigen, wie du denkst.
Tanya:
Verstanden. Und wie wichtig ist der Background vom Gründer? Muss man Erfahrung haben?
Michael:
Ich hab schon alles gesehen: 20-Jährige, die 15–20 Millionen raisen – ohne Lebenslauf. Und 50-Jährige, die gerade ihr erstes Startup gründen.
Worauf es wirklich ankommt:
- Bist du vertrauenswürdig?
- Ziehst du das wirklich durch?
- Hast du ein klares Ziel, das Sinn ergibt?
Das schafft Vertrauen.
Tanya:
Und die klassische Frage: Wie pitcht man, ohne wie ein Scam zu wirken?
Michael:
Ganz einfach:
Bau keinen Scam.
Wenn du Angst hast, wie ein Abzocker zu klingen – dann stimmt wahrscheinlich was nicht.Die meisten Investoren merken das sofort. Wenn du echt bist und mit Leidenschaft sprichst – kommt das rüber, auch wenn dein Pitch nicht perfekt ist.
Ich hab Gründer gesehen, die spontan gereimt haben beim Pitchen, null Daten dabei – und trotzdem Geld bekommen. Weil man gespürt hat: die brennen dafür.
Es geht nicht darum, alles glatt zu sagen im Anzug. Es geht darum, echt zu sein, ne klare Vision zu haben – und deine Idee in zwei Sätzen auf ’ne Serviette bringen zu können.
Tanya:
Gold wert. Letzte Frage:Was ist dein Nr. 1 Finanztipp für Web3-Gründer?
Michael:
Hol dir einen Buchhalter. Nicht gleich einen CFO – fang mit dem Grundlegenden an. Nimm QuickBooks oder Excel – aber mach deine Zahlen ordentlich.
Wenn du das von Anfang an versaust, ist es später die Hölle, das wieder in Ordnung zu bringen.
Denk an ein Hochhaus: Wenn dein Fundament wackelt, wird der ganze Turm instabil. Also: Mach deine Buchhaltung von Tag 1 sauber – und der Rest wird einfacher.
Tanya:
Das ist ein super Abschluss. Vielen Dank für die ganzen Insights – und an alle, die zuschauen: Vergesst nicht zu liken, abonnieren und kommentieren. Bis zur nächsten Folge!
Michael:
Danke, dass ich dabei sein durfte!

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