Der argentinische Präsident Javier Milei sieht sich Betrugsvorwürfen ausgesetzt, weil er angeblich den gescheiterten LIBRA-Memecoin beworben hat – eine Kontroverse, die politische und rechtliche Folgen nach sich zieht. Trotz Mileis Dementi steht der Skandal, bekannt als „Libragate“, unter intensiver Beobachtung von Investoren, Regulierungsbehörden und politischen Gegnern.
Mileis Rolle: Werbung oder bloße Unterstützung?
In einem Interview mit Todo Noticias am 17. Februar betonte Milei, dass er den LIBRA-Token nicht aktiv beworben, sondern lediglich „darüber informiert“ habe. Seine Aussage folgte auf Vorwürfe, dass seine Unterstützung einen massiven Preisanstieg des Tokens auslöste, bevor dieser dramatisch einbrach.
LIBRA, ein auf Solana basierender Token des Libertad-Projekts, erreichte am 14. Februar eine Marktkapitalisierung von 4,56 Milliarden Dollar, nachdem Milei auf X (ehemals Twitter) darüber gepostet hatte.
Javier Milei just DESTROYED the memecoin market:
— The Kobeissi Letter (@KobeissiLetter) February 15, 2025
Hours ago, Argentinian President Milei launched a memecoin, $LIBRA, for "the growth of their economy."
Within 5 hours, over -$4.4 BILLION of market cap was erased.
Is this the biggest rug pull in history?
(a thread) pic.twitter.com/t4T69r851d
Doch kurz nachdem er den Beitrag gelöscht hatte, verlor LIBRA 94 % seines Wertes, was den Verdacht auf ein Pump-and-Dump-Schema weckte. Investoren, die in den Hype eingestiegen waren, behaupten, dass sie durch Mileis Einfluss erhebliche Verluste erlitten haben.
Der Zusammenbruch von LIBRA hat zu mehreren Betrugsklagen gegen Milei geführt. María Servini, eine Bundesrichterin in Buenos Aires, wurde mit der Untersuchung des Falls beauftragt. Argentinische Anwälte, darunter politische Persönlichkeiten wie Claudio Lozano, ehemaliger Chef der Zentralbank, reichten Beschwerden ein, in denen sie Milei der Beteiligung an einem betrügerischen System beschuldigen.
Die Blockchain-Analyseplattform Bubblemaps hat mittlerweile Beweise gefunden, die LIBRAs Ersteller mit früher gescheiterten Krypto-Projekten in Verbindung bringen, darunter den MELANIA-Token vom Januar. Unterdessen hält das Präsidialamt daran fest, dass Milei in die Erstellung des Tokens nicht involviert war und lediglich Informationen über die Blockchain-Initiative von KIP Protocol weitergegeben habe.
KIP Protocol, ein Web3-Unternehmen, das eine KI-gestützte Zahlungsinfrastruktur entwickelt, wies ebenfalls jegliche Beteiligung an LIBRAs Entwicklung oder Marktmanipulation zurück. Das Unternehmen stellte klar, dass sein CEO Julian Peh Milei zwar im Oktober 2024 getroffen habe, das Gespräch jedoch keine Pläne zur Einführung von LIBRA umfasste.
Trotz der Kontroverse glauben Experten nicht, dass der LIBRA-Skandal Argentiniens wachsende Krypto-Adoption beeinträchtigen wird. María Fernanda Juppet, CEO von CryptoMKT, betonte, dass die meisten Transaktionen in Argentinien über dollar-gedeckte Stablecoins abgewickelt werden und nicht über spekulative Token wie LIBRA. Sie sieht die Milei-Kontroverse eher als politisches Problem denn als Indikator für eine generelle Ablehnung von Kryptowährungen.
Über den Kryptomarkt hinaus hatte das LIBRA-Debakel jedoch spürbare wirtschaftliche Auswirkungen. Argentiniens Aktienmarkt reagierte negativ, und der S&P Merval Index fiel um über 5 %, nachdem die Betrugsvorwürfe bekannt wurden. Obwohl sich der Markt leicht erholte, verdeutlichte das Ereignis die Risiken, wenn hochrangige Politiker sich mit volatilen Vermögenswerten befassen.
Wirtschaftsminister Luis Caputo spielte die Angelegenheit herunter und bezeichnete den Kryptomarkt als eine „infinitesimale Welt“, die von „Spielern“ dominiert werde. Die langfristigen Auswirkungen auf das Vertrauen der Investoren in Argentinien bleiben jedoch abzuwarten.
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