Die italienische Regierung bekommt kalte Füße bei ihrer geplanten Erhöhung der Steuer auf Kapitalgewinne aus Kryptowährungen von 26 % auf satte 42 %.
Noch vor wenigen Monaten war die Regierung begeistert von der Idee, mit dieser Steuererhöhung die Staatskassen zu füllen. Doch nun hat sie offenbar erkannt, dass ein zu harter Griff die Krypto-Investoren in den Schatten treiben oder sogar in kryptofreundlichere Länder abwandern lassen könnte.
Die Abgeordneten Giulio Centemero und Federico Freni von der mitregierenden Lega-Partei gaben bekannt, dass die Steuererhöhung während der parlamentarischen Diskussionen „deutlich reduziert“ wird.
Dieser Kurswechsel kommt nicht aus plötzlicher Großzügigkeit. Die italienische Krypto-Community hat lautstark gegen die geplante Steuererhöhung protestiert. Sie warnte davor, dass eine so drastische Erhöhung zu einer Massenflucht von Krypto-Investoren und -Unternehmen führen könnte. Schließlich möchte niemand fast die Hälfte seiner Gewinne an den Staat abgeben.
Die Regierung hat die Botschaft offenbar verstanden und spricht nun davon, ein Gleichgewicht zwischen der Auffüllung der Staatskassen und der Förderung der wachsenden Krypto-Community zu finden.
Derzeit besteuert Italien Kapitalgewinne aus Kryptowährungen über €2.000 mit 26 %. Das ist bereits ein beträchtlicher Anteil. Die geplante Erhöhung auf 42 % hätte Italien an die Spitze der europäischen Krypto-Steuerländer katapultiert – ein Titel, den man wohl eher nicht anstrebt, wenn man digitale Innovationen fördern möchte.
Es geht dabei nicht nur darum, dass HODLer mehr von ihren Gewinnen behalten wollen. Die Kryptoindustrie in Italien wächst, und die Sorge ist groß, dass ein so hoher Steuersatz Innovationen ersticken und Unternehmen in die Schattenwirtschaft drängen könnte.
Hinzu kommt die bevorstehende Umsetzung der EU-Verordnung „Markets in Crypto-Assets“ (MiCA). Dieses neue Rahmenwerk soll eine einheitliche Regulierung für Kryptowährungen in der EU schaffen. Italien, wie auch andere EU-Staaten, bereitet sich auf diese Änderungen vor.
Die italienische Regierung hat Anfang des Jahres neue Gesetze verabschiedet, um den Weg für MiCA zu ebnen. Dabei versucht sie, ein Gleichgewicht zwischen Regulierung und Innovation zu finden. Doch der Vorschlag zur Steuererhöhung schien die Waage zu stark in eine Richtung zu kippen.
Der bekannte Krypto-Steuerexperte Stefano Capaccioli entdeckte sogar eine mögliche Gesetzeslücke. Er argumentierte, dass aufgrund eines technischen Details der aktuelle Steuersatz auf Krypto-Gewinne eigentlich 12,5 % und nicht 26 % betragen sollte.
Die überarbeitete Haushaltsvorlage, einschließlich des milderen Ansatzes bei der Krypto-Besteuerung, soll bis Ende Dezember fertiggestellt und dem Parlament zur Genehmigung vorgelegt werden. Für die italienische Krypto-Community wird es spannend, welche endgültigen Zahlen beschlossen werden.
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