Ein Trader’s bester Freund ist das Risikomanagement. Eines seiner wichtigsten Werkzeuge sind Handelsaufträge. Ohne sie wird das Trading zu einem einfachen „Günstig kaufen, teuer verkaufen“-Spiel – während der Kryptopreis seine eigenen Pläne hat und deine oft zum Einsturz bringt. Aufträge hingegen geben dir ein gewisses Maß an Kontrolle über deine Gewinne und Verluste und eine echte Chance, am Ende vorne zu liegen.
In diesem Artikel erklären wir die wichtigsten Ordertypen und wie jeder einzelne dir helfen kann, smarter zu handeln. Dieses Wissen ist auf jeder Börse nützlich.
Was sind Handelsaufträge?
Ein Auftrag ist eine Anweisung an die Börse, einen Handel auszuführen, sobald bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Alle in diesem Artikel vorgestellten Aufträge stammen aus der allgemeinen Handelstheorie und sind sogar im Investoren-Bulletin der SEC (!) aufgeführt. Sie gelten nicht nur für Krypto, sondern auch für den Aktienmarkt.
Warum brauchst du Aufträge? Damit du deinen Gewinn maximieren, Verluste minimieren und sicherstellen kannst, dass du einen Vermögenswert genau zu dem Preis kaufst oder verkaufst, den du geplant hast.
Alle Aufträge lassen sich in drei Kategorien einteilen: Basis-, Bedingte- und Zeitbasierte Aufträge. Auch auf Börsen sind sie so gruppiert und im Interface an unterschiedlichen Stellen zu finden.
- Basisaufträge: Market-Order und Limit-Order. Das sind die gängigsten.
- Bedingte Aufträge: Stop-Loss, Take-Profit, Stop-Limit, One Cancels Other (OCO). Sie werden nur bei bestimmten Bedingungen ausgeführt.
- Zeitbasierte Aufträge: Day Order, Good-Til-Canceled (GTC), Immediate-or-Cancel (IOC), Fill-or-Kill (FOK). Sie steuern, wie lange dein Auftrag aktiv bleibt.
Du könntest auf verschiedenen Börsen leicht unterschiedliche Begriffe sehen, aber keine Sorge – es sind keine anderen Ordertypen, nur anders formuliert, um sie für Nutzer verständlicher zu machen.
Was ist ein Orderbuch?
Ein Orderbuch ist eine Live-Liste aller Kauf- und Verkaufsaufträge für eine Kryptowährung an einer Börse. Es zeigt in Echtzeit, wer kaufen oder verkaufen will, wie viel und zu welchem Preis.
Wenn Käufer und Verkäufer sich auf einen Preis einigen, wird der Handel ausgeführt und die entsprechenden Orders verschwinden aus dem Buch. Kurz gesagt: Das Orderbuch zeigt das Geschehen im Hintergrund.
Was ist Preisabweichung (Slippage)?
Preisabweichung ist das wohl ärgerlichste und unerwartetste beim Trading. Es bedeutet, dass du einen anderen Ausführungspreis bekommst, als erwartet. Das passiert häufig bei der Ausführung von Market Orders.
Typisch ist das in stark schwankenden Märkten oder bei geringer Liquidität – wenn es nur wenige Kauf- oder Verkaufsaufträge im Buch gibt. Beispiel: Du willst ETH für 2.000 $ kaufen, aber bis dein Auftrag ausgeführt wird, ist der Preis schon bei 2.020 $.
Ich teile kurz eine persönliche Erfahrung: Vor ein paar Wochen habe ich an der Alpha Points Challenge bei Binance teilgenommen. Ziel war es, mit „Alpha Tokens“ Handelsvolumen zu generieren und dafür Punkte zu sammeln. Es war normaler Spot-Handel, aber nur mit Alpha-Token. Sie waren extrem volatil und illiquide. Als ich einen Trade schließen wollte, warnte mich die Börse, dass der Slippage 20 $ betragen würde – bei einem Handelsvolumen von nur 128 $. Das war schmerzhaft.
Market Orders
Eine Market Order ist der einfachste und grundlegendste Ordertyp. Er ist auf den meisten Börsen als Standard eingestellt. Wenn du eine andere Orderart willst, musst du meist ein paar zusätzliche Klicks machen.
Sie ist nützlich, wenn du sofort kaufen oder verkaufen willst. Zum Beispiel, wenn du gerade herausgefunden hast, dass ein Coin Potenzial hat, er bereits steigt (wie ein Memecoin $TRUMP), und du nicht warten willst, dass er wieder fällt. Oder wenn du überzeugt bist, dass der aktuelle Preis der beste Einstiegspunkt ist.
Der Nachteil: Du hast weniger Kontrolle. Du bekommst Geschwindigkeit, gibst aber Präzision auf. Das kann zur besagten Preisabweichung führen.
Limit Orders
Bei einer Limit Order legst du selbst fest, zu welchem Preis du kaufen oder verkaufen willst. Ziel ist es, den maximalen Gewinn zu erzielen, indem man den bestmöglichen Ein- oder Ausstieg erwischt.
Aber: Börsen können Limit Orders nicht immer ausführen, wenn sich der Preis zu schnell bewegt und nicht lange genug bei deinem Wunschpreis verweilt.
Stop Orders
Stop Orders (auch Stop-Loss-Orders genannt) dienen dazu, einen Trade zu beenden – wie der Name schon sagt. Es ist eine bedingte Order. Sie wird nicht sofort ausgeführt, sondern nur aktiviert, wenn ein bestimmter Preis erreicht ist. Danach löst sie normalerweise eine Market Order aus, es sei denn, du hast etwas anderes eingestellt.
Ein Stop-Loss ist ein Preisniveau, bei dem du bereit bist, einen Verlust hinzunehmen und automatisch aus dem Trade auszusteigen, um dich vor weiteren Verlusten zu schützen.
Übrigens gibt es auch Take-Profit-Orders – sie werden ausgelöst, wenn der Kurs dein Ziel erreicht, um deine Gewinne zu sichern.
Stop-Limit Orders
Stop-Limit-Orders sind eine Kombination aus Stop Order und Limit Order. Keine Sorge, wir erklären es: Diese Order schützt dich in beide Richtungen. Du legst genau fest, bei welchem Preis der Auftrag aktiviert wird und zu welchem Mindestpreis du verkaufen möchtest.
Du denkst vielleicht: „Wenn ich alle Punkte vorher festlegen kann, ist das doch das Geheimnis zum Krypto-Milliardär?“ Nicht ganz. Denn der Markt kann sich anders entwickeln.
Wo liegt das Risiko? Wenn sich der Preis zu schnell bewegt und dein Limit überspringt, wird der Stop zwar aktiviert, aber der Limitauftrag wird nicht ausgeführt. Der Trade findet dann nicht statt.
One Cancels Other (OCO) Orders
Erinnerst du dich an die einfache Methode beim Futures-Trading – Market Order öffnen, Stop-Loss und Take-Profit setzen? Das ist gängig. Aber Slippage ist weiterhin möglich. Deshalb nutzt man OCO-Orders.
OCO = Limit Order + Stop-Limit Order.
Du setzt eine Limit Order zum Gewinnmitnehmen und eine Stop-Limit zum Verlustbegrenzen. Wird eine aktiviert, wird die andere automatisch storniert. So kannst du Gewinne sichern oder Verluste minimieren, ohne ständig den Markt beobachten zu müssen.
Fill or Kill (FOK) Orders
Eine Fill or Kill Order muss sofort vollständig ausgeführt werden – sonst wird sie storniert. Alle vorherigen Ordertypen können auch teilweise ausgeführt werden.
Beispiel: Du willst genau 10 ETH für je maximal 3.000 $ kaufen – aber nur, wenn du alle 10 sofort bekommst. Teilausführungen willst du nicht. Also setzt du: Kauf 10 ETH zu 3.000 $ mit FOK. Gibt es nicht genug ETH zu dem Preis, wird die Order storniert.
Good 'Til Canceled (GTC) Orders
Eine Good 'Til Canceled Order bleibt aktiv, bis sie ausgeführt wird oder du sie manuell stornierst. Sie schützt dich vor impulsiven Entscheidungen bei Volatilität. Aber vergiss sie nicht!
Tatsächlich ist jede Limit Order standardmäßig eine GTC. Einige Plattformen erlauben es dir, andere Zeitoptionen auszuwählen, z. B. „Tagesauftrag“. Der GTC-Button schaltet keine neue Funktion frei, sondern stellt sicher, dass dein Auftrag aktiv bleibt, solange du es willst.
Wie wählt man den richtigen Ordertyp?
Wir haben bei jedem Ordertyp bereits erwähnt, wann man ihn einsetzt. Aber hier nochmal der direkte Vergleich:
- Market Orders: Sofortige Ausführung, z. B. bei schnellen Kursbewegungen.
- Limit Orders: Wenn du die Kontrolle über den Preis behalten willst – besonders bei volatilen Assets.
- Stop und Stop-Limit: Zum Risikomanagement bei hoher Volatilität.
- Trailing Stops: Für automatische Ausstiege, die dem Kurs folgen.
Tipp: Übe zuerst mit kleinen Beträgen und verstehe die Risiken, bevor du größere Summen einsetzt.
Häufige Fehler bei der Orderausführung
Ob Anfänger oder erfahrener Trader – Fehler bei der Orderausführung passieren, und sie können weh tun. Das solltest du vermeiden:
- Market Orders bei hoher Volatilität. Das kann zu Slippage führen.
- Kein Stop-Loss gesetzt. Du riskierst eine Zwangsliquidation durch die Börse.
- Unrealistische Limit Orders. ETH bei 100 $ kaufen oder bei 10.000 $ nächste Woche verkaufen? Eher nicht.
- Gebühren und Slippage ignorieren. Manchmal bist du so in Eile, dass du Warnungen übergehst – und verlierst direkt z. B. 20 $.
- Alte Orders vergessen. Zu viele offene Orders? Du verlierst den Überblick und wirst unerwartet mit Verlust gefüllt.
Fazit
Handelsaufträge sind keine langweiligen Buttons im Interface – sie sind dein Strategie-Werkzeugkasten und Sicherheitsnetz. Egal ob du Daytrader bist oder geduldig auf den besten Einstieg wartest – die richtige Orderart kann über deine finanzielle Zukunft entscheiden.

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