Als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am 28. Februar im Weißen Haus ankam, um ein Abkommen über seltene Erden zu unterzeichnen, hatte er vermutlich einen konstruktiven Dialog erwartet. Stattdessen fand er sich mitten in einem politischen Spektakel wieder – während im Hintergrund Krypto-Händler bereits Wetten auf seine Zukunft abschlossen.

Auf Polymarket wurden Hunderttausende Dollar darauf gesetzt, ob Selenskyj bis Juli zurücktreten wird. Vielleicht hat ja jemand im Oval Office während des Treffens beiläufig die Quoten auf seinem Handy überprüft.

„Wo bleibt eure Dankbarkeit?“

Die Verhandlungen zwischen Selenskyj, Trump und Vizepräsident J.D. Vance wirkten weniger wie ein diplomatisches Gespräch als vielmehr wie ein Mafia-ähnliches Ultimatum. An einem Punkt warf Trump Selenskyj vor, nicht genug Dankbarkeit für die US-Hilfe gezeigt zu haben.

„Entweder du machst einen Deal oder wir sind raus. Und wenn wir raus sind, wird es für dich nicht lustig. Du hast gerade keine Karten in der Hand.“

Selenskyj konterte:

„Ich spiele keine Karten. Ich meine es sehr ernst, Herr Präsident. Ich bin ein Präsident im Krieg.“

Dann mischte sich Vance ein:

„Hast du dich überhaupt einmal für dieses Treffen bedankt?“

Zur Erinnerung: Selenskyj hat den USA mehr als 30 Mal öffentlich gedankt, zuletzt am 12. Februar, also nur zwei Wochen vor diesem Besuch im Weißen Haus. Aber seien wir ehrlich: Für ein Publikum, das sich mehr für politisches Theater und Wettquoten interessiert, ist Aufrichtigkeit weit weniger wichtig als die Inszenierung.

Selenskyj, rhetorisch in die Enge gedrängt durch Fragen zur schwierigen Personalsituation der ukrainischen Armee, erinnerte Vance daran, dass dieser noch nie in der Ukraine gewesen sei, um sich ein eigenes Bild von den Problemen zu machen: „Kommen Sie einmal vorbei.“

Die Welt unterstützt, Krypto setzt Wetten

Während Washington ein politisches Schauspiel ablieferte, lieferten sich Krypto-Händler auf Polymarket bereits heiße Wettkämpfe. Bislang wurden rund 1,1 Millionen Dollar darauf gesetzt, ob Selenskyj bis Juli aus dem Amt scheidet – mit einer 20-prozentigen Wahrscheinlichkeit für einen frühen Rücktritt.

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Source: Polymarket

Nach dem Treffen tauchte eine neue Wette auf: Ob Selenskyj sich bis Freitag, den 7. März, bei Trump entschuldigen würde. Dieser Wettmarkt zog bescheidenere 157.000 Dollar an, mit einer 5-prozentigen Wahrscheinlichkeit, dass eine Entschuldigung kommen wird.

Die internationale Gemeinschaft setzt ihre Wetten klar auf Selenskyj. Führende Politiker aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Polen und den Niederlanden drückten in den sozialen Medien ihre Unterstützung für die Ukraine aus, woraufhin Selenskyj jedem einzelnen von ihnen persönlich dankte.

Kurz darauf schlossen sich ihm auch die Premierminister von Kanada, Australien, Neuseeland und Spanien an sowie die EU-Spitzenpolitiker António Costa und Ursula von der Leyen, die Selenskyj versicherten, weiterhin mit ihm für einen gerechten und dauerhaften Frieden zusammenzuarbeiten.

Geheimgespräche und ein Brief von Selenskyj

Laut CNN führten Trump-Beamte geheime Gespräche mit Selenskyj und seinem Team, nachdem das Debakel im Oval Office eskaliert war. Trump wollte dringend einen Erfolg in der Verhandlung über seltene Erden verkünden, und seine Regierung drängte auf eine schnelle Einigung, die noch vor seiner Rede vor dem Kongress am Dienstag, den 4. März, abgeschlossen sein sollte.

Quellen berichten, dass Trump-Vertreter die Dringlichkeit betonten, die Beziehungen zum Weißen Haus zu stabilisieren, und die Ukrainer aufforderten, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, bevor der Präsident seine Rede hält.

Der Plan lief nicht ganz nach Drehbuch, aber Trump bekam trotzdem etwas für sich heraus. Selenskyj schickte einen versöhnlichen Brief, in dem er erklärte, bereit zu sein, unter Trumps „starker Führung“ zusammenzuarbeiten, und dass „es an der Zeit sei, die Dinge in Ordnung zu bringen“.

Trump wertete den Brief als Zeichen der Deeskalation zwischen den beiden Staatschefs und ließ sogar durchblicken, dass Selenskyj angeblich einem Friedensabkommen zugestimmt habe.

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