Man kann vieles über den aktuellen SEC-Vorsitzenden Gary Gensler sagen, doch eines steht fest: Er wird in der Kryptoszene als „Anti-Krypto“ in Erinnerung bleiben. Ein Mann, dessen Entlassung nach Trumps Amtsübernahme bereits als sicher gilt, blickt auf eine vierjährige Amtszeit zurück, die durch strikte Durchsetzungsmaßnahmen gegen den Kryptosektor geprägt war. Doch während Gensler bald das Amt verlässt, scheint er es mit erhobenem Haupt zu tun.
In der vergangenen Woche hielt Gensler auf der 56. Jahreskonferenz zur Wertpapierregulierung des Practising Law Institute eine Rede, die weithin als sein Abschied interpretiert wurde. Er lobte die SEC als „bemerkenswerte Behörde“ und betonte, dass es für ihn eine „große Ehre“ gewesen sei, mit ihr zusammenzuarbeiten, um die US-Kapitalmärkte als „die besten der Welt“ zu erhalten.
Zwar sprach er nicht explizit von einem Rücktritt, doch der Ton seiner Rede wurde von vielen als klare Abschiedsgeste gewertet – in dem Bewusstsein, dass er bereits auf der „Abschussliste“ des designierten Präsidenten Donald Trump steht.
Die Kryptogemeinschaft hat Gensler nicht ohne Grund ins Visier genommen. Er kritisierte Krypto öffentlich als eine Quelle von „erheblichen Anlegerschäden“, obwohl er paradoxerweise später die umstrittenen Bitcoin-ETFs genehmigte.
Gensler wird auch für zahlreiche Maßnahmen gegen große Kryptounternehmen wie Coinbase, Binance und Kraken verantwortlich gemacht. Auf der Konferenz nutzte er die Gelegenheit, seine Haltung gegenüber Krypto zu verteidigen.
Er erklärte, dass er Bitcoin nicht als Wertpapier betrachte, dass sich die SEC jedoch auf „einige der etwa 10.000 anderen digitalen Vermögenswerte“ konzentriere, von denen viele laut Gerichtsurteilen als Wertpapiere angeboten oder verkauft wurden und daher in den Zuständigkeitsbereich der SEC fielen.
Gensler betonte, dass das Versäumnis, die Kryptoindustrie ordnungsgemäß zu überwachen, zu „erheblichen Anlegerschäden“ geführt habe. Zudem fügte er hinzu, dass „die überwiegende Mehrheit der Krypto-Assets noch keine nachhaltigen Anwendungsfälle bewiesen hat.“
Am 21. November kündigte die SEC in einer Pressemitteilung an, dass Gensler sein Amt am 20. Januar 2025 niederlegen werde. Viele sehen dies als direkte Konsequenz seiner unausweichlichen Entlassung durch den selbsternannten „Krypto-Präsidenten“ Donald Trump.
Die Kryptogemeinschaft reagierte überwiegend positiv auf die Nachricht von Genslers Rücktritt. Justin Sun, Gründer von Tron, bot Gensler scherzhaft eine Stelle in der Kryptoindustrie an – wohl wissend, dass Gensler kein großer Fan dieser Branche ist.
Trump hat bereits viele pro-krypto-freundliche Änderungen der bestehenden Regulierung versprochen. Berichten zufolge hat der designierte Präsident drei Krypto-freundliche Kandidaten im Auge, um Gensler zu ersetzen.
Zusätzlich plant Trump offenbar, eine permanente Krypto-Beraterposition innerhalb der US-Regierung zu schaffen. Verschiedene prominente Krypto-Persönlichkeiten werden bereits mit dem Posten in Verbindung gebracht.
Genslers Rücktritt wird allgemein als positiv für die Kryptoindustrie angesehen. Viele glauben, dass dies eine neue Ära einläuten könnte – vielleicht sogar die beste Zeit in der Geschichte von Krypto. Der Markt selbst scheint diese Erwartungen zu bestätigen, da Bitcoin sich der Marke von 100.000 Dollar nähert.
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