Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) krempelt unter der Trump-Regierung ihre Krypto-Strategie um und setzt künftig auf Klarheit statt Durchsetzung. Diese neue Ausrichtung wurde am 20. Januar, dem ersten Arbeitstag des amtierenden SEC-Vorsitzenden Mark Uyeda, bekanntgegeben – nur einen Tag nach seiner Ernennung durch Donald Trump.
Laut einem internen SEC-Memo wurde eine neue Krypto-Spezialeinheit namens „SEC Crypto 2.0“ ins Leben gerufen, die von Hester Peirce, besser bekannt als „Crypto Mom“, geleitet wird. Peirce gilt als prominente Befürworterin ausgewogener Regulierung, was ihr großen Respekt in der Branche eingebracht hat.
Peirce wird mit dem US-Kongress, der CFTC sowie internationalen Regulierungsbehörden zusammenarbeiten, um Registrierungsanforderungen zu vereinfachen und Offenlegungsstandards zu definieren. Damit folgt die SEC Trumps Wahlkampfversprechen, die harten Krypto-Maßnahmen der Biden-Ära rückgängig zu machen und die USA als globales Zentrum für Krypto-Innovationen zu positionieren.
Diese Initiative markiert einen radikalen Bruch mit der umstrittenen Amtszeit des ehemaligen SEC-Vorsitzenden Gary Gensler, unter dem die Behörde über 100 Klagen gegen Krypto-Firmen – darunter Coinbase, Kraken und Ripple – eingereicht hatte. Kritiker warfen Gensler vor, sich auf ungeprüfte Rechtsgrundlagen zu verlassen und mit seiner aggressiven Strategie Unternehmen ins Ausland zu vertreiben.
In einer offiziellen Stellungnahme kritisierte die SEC die Vorgehensweise der vorherigen Regierung:
Reaktive Durchsetzung führte zu Verwirrung darüber, was legal ist. Dieses Umfeld hemmte Innovationen und begünstigte Betrug. Wir müssen es besser machen.
Die Krypto-Community feierte die SEC-Wende als längst überfälligen Schritt. Coinbase-Justiziar Paul Grewal kommentierte euphorisch:
Wir haben jahrelang um klare Regeln gebettelt. Gestern war die Antwort 'Nein'. Heute ist ein neuer Tag.
Auch Kraken’s Global Head of Policy, Jonathan Jachym, lobte die neue Taskforce als einen „kritischen Schritt zur Beendigung der regulatorischen Willkür“.
Selbst der Markt reagierte positiv: Der Bitcoin-Kurs stieg nach der Ernennung Uyedas auf ein neues Rekordhoch von 109.061 Dollar, was die Erwartungen an ein entspannteres regulatorisches Umfeld widerspiegelt.
Die „SEC Crypto 2.0“-Taskforce wird:
- Gesetzgeber beraten, die neue Krypto-Vorschriften entwerfen,
- Mit staatlichen und internationalen Behörden zusammenarbeiten,
- Jurisdiktionskonflikte zwischen der SEC und CFTC klären, die bisher für erhebliches regulatorisches Chaos sorgten.
Peirce stellte jedoch klar, dass es sich nicht um eine Verwässerung der Standards handelt:
Es geht nicht darum, die Standards zu senken, sondern darum, Regeln zu schreiben, die den Besonderheiten von Krypto gerecht werden und gleichzeitig Investoren schützen.
Der Fokus der neuen Taskforce liegt auf ihrer beratenden Funktion für Gesetzgeber, die derzeit an neuen Krypto-Regelungen arbeiten. Außerdem wird sie mit staatlichen und internationalen Behörden zusammenarbeiten, um eine einheitliche regulatorische Strategie zu entwickeln. Ein weiterer Schwerpunkt der Taskforce ist die Klärung der Zuständigkeitsüberschneidungen zwischen der SEC und der CFTC, die lange Zeit für erhebliches Compliance-Chaos gesorgt haben.
Während die Krypto-Industrie die neue Richtung feiert, warnen Kritiker davor, dass zu laxe Vorschriften kriminelle Akteure begünstigen könnten. Doch Hester Peirce stellte in einem Interview klar, dass es nicht darum gehe, Standards zu senken, sondern vielmehr darum, Regeln zu schaffen, die die Einzigartigkeit von Krypto berücksichtigen und gleichzeitig Investoren schützen.
Die Neuausrichtung der SEC spiegelt die wachsende Dringlichkeit wider, mit der EU und Singapur Schritt zu halten, die bereits fortschrittliche Krypto-Rahmenwerke etabliert haben. Analysten warnen, dass die USA ohne klare Richtlinien ihre Wettbewerbsfähigkeit im Krypto-Sektor gefährden könnten.
Die Taskforce nimmt ihre Arbeit sofort auf, wobei erste regulatorische Entwürfe in den kommenden Monaten erwartet werden. Stakeholder erkennen die bevorstehenden Herausforderungen, sehen aber in der neuen Kooperationsbereitschaft der SEC einen entscheidenden Wendepunkt. Kraken-Manager Jonathan Jachym fasste es treffend zusammen:
Fortschritt passiert nicht über Nacht, aber endlich ist die Tür zum Dialog offen.
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